Anden, Valparaiso y Atacama: Bienvenidos a Chile!

Anden, Valparaiso y Atacama: Bienvenidos a Chile!

Nach unserer kleinen Wein-Radtour mit dem wundervollen Mr. Hugo in Maipu, an die wir leider nur wenig Erinnerung zum Niederschreiben haben, geht es am nächsten Tag auf in Richtung Valparaiso in Chile. Für unsere 10-Stunden-Fahrt haben wir diesmal Holzklasse gebucht, als sehr erfahrene Busreisende sind wir ja jetzt Vollprofis. Außerdem müssen wir langsam auch mal etwas sparen, unser Budget ist streng geplant und wir haben bisher ganz gut gelebt.

Grenzerfahrung Anden

Früh geht es los, rein in die Anden. Nach einer halben Stunde Fahrt kleben unser Gesichter an den Fensterscheiben wie die von zwei kleinen dicken Kindern vor dem Süßigkeitenladen: So eine Schönheit, solch eine atemberaubende Aussicht. Wir knipsen uns die Finger wund und bemerken dabei gar nicht, wie kurvig die vielen Serpentinen sind. Die anderen Fahrgäste irgendwie schon, der erste Amerikaner kotzt. Routiniert klärt der Busfahrer die Situation und schon sind wir an der Grenze, mitten in den Bergen. Hier natürlich wieder große Aufregung, denn jeder Fahrgast muss an zwei verschiedenen Schaltern aus Argentinien aus- und dann wieder nach Chile einreisen. Viel Verwirrung und Gefrage, strenge Blicke der Zollbeamten. Ich verkneife mir meinen geplanten Witz, Tom laut zu fragen, ob er die Drogen gut verpackt hat. Wir lernen, dass Chile sehr strikte Einreisekontrollen hat. Man darf unter keinen Umständen Früchte einführen, da das Land von der Agrarwirtschaft lebt und sich keine eingeschleppten Plagen leisten kann. Ergo können die Einreise-Kontrollen auch mal locker 1-4 Stunden dauern. Wir haben etwas Glück und landen im Mittel. Anschließend schleppt jeder sein Gepäck zum Zoll und alles wird durchgecheckt. Der Freund des kotzenden Amerikaners, der das meiste davon abbekommen hat, wird zweimal rausgewunken. Er wühlt sich vor den Beamten durch seine dreckige Unterwäsche und wirkt irgendwie zornig.

Valparaiso: Que linda!

Nach der großen Aufregung „Einreise nach Chile“, kommen wir müde in Valparaiso an. Wir gönnen uns ein Taxi zum Hostel und nun kommt es richtig dicke: Valparaiso ist wunderschön, unser Hostel liegt mitten im Cerro Concepion, einem der schönsten Hügel in Valparaiso. Uns stehen die Münder offen, alles ist so hübsch. Wie betäubt laufen wir staunend durch die Stadt. Am nächsten Tag machen wir wieder eine Tour4Tips, diesmal mit Felipe. Die Tour führt uns hoch in die cerros der Stadt. Von dort blickt man auf den Pazifik, die kleinen Sträßchen sind sehr liebevoll dekoriert, die Häuser sind klein und bunt. Wir fahren mit uralten Ascensores (Aufzügen), essen Alfajores (kleines süßes Gebäck) und lernen neue, nette Leute kennen. Wir erfahren, dass die Stadt vor dem Bau des Pananama-Kanals eine der reichsten Städte Lateinamerikas war. Zudem erleidet sie leider viele Brände, Erdbeben und Tsunamis, die die Einwohner in den einzelnen Cerros dafür sehr eng zusammengeschweißt hat. Man spürt den Vibe des Zusammenhaltens selbst als Tourist sehr stark und es hat uns beide nachhaltig beeindruckt. Nach so viel Austausch und Wissen schlendern wir allein weiter, um Besorgungen zu machen – als Backpacker sucht man ja immer etwas (Nagellackentferner und Adapter in Hinterhöfen zu finden kann durchaus zu wahren Begeisterungsstürmen führen).

La Serena

Am nächsten Tag fahren wir nach La Serena, allerdings ist die zweitälteste Stadt Chiles nur als Zwischenstopp vorgesehen. Die ultranette Hostelmama möge es uns verzeihen, dass wir ihre Stadt, wie so viele, nur zur Durchreise nach San Pedro de Atacama nutzen. Abends laufen wir durch das Zentrum, es ist kühl, aber das Städtchen ist süß. Die Chilenen sind – wie die Argentinier, die wir kennengelernt haben – hilfsbereit und unfassbar nett. Wir fühlen uns mehr als wohl. Unser Zimmer teilen wir mit einem irischen Pärchen, das gerade aus Asien kommt. Wieder gibt es sehr gute Tipps, wir schreiben alles fleißig auf. Als wir ihnen unser chilenisches Feierabendbier anbieten (Cristal, sehr lecker), lehnen sie dankend ab – „we don’t trink“. Wow!

Ankunft in Atacama

Am nächsten Tag steigen wir in den Bus (ich mit etwas Widerwillen), der uns nach San Pedro bringen soll. 17 Stunden Fahrt, diesmal allerdings wirklich mit Bett. Nach einer jedoch holprigen und schlaflosen Nacht steigen wir in der Wüste aus. Es sind 30 Grad, die Luft ist staubig und wir sind auf 2.500 Metern Höhe. Mein Kreislauf meldet sich sofort zu Wort und wir kriechen wie zwei Schnecken zum Hostel. Dort angekommen, finden wir uns in einem kleinen Hippie-Dorf mit Hängematten und Hütten aus Lehm wieder. Fantastisch! Wir holen Essen und staunen über die Unwirklichkeit dieses Ortes. In der Abendsonne plaudern wir mit anderen Reisenden über dies und jenes, eine Babyziege schläft vor meinen Füßen. Life could be worse …

Tipps des Tages