10 days in Bangkok

10 days in Bangkok

Bangkok hat es nicht leicht. Als Ausgangs- und Knotenpunkt für fast jeden Asien-Reisenden muss diese Stadt täglich tausende Reisende verschlingen und wieder ausspucken. Und so trifft man in aller Welt Menschen, die natürlich schon dort waren. Und viele davon sprechen regelrechte Warnungen aus: Zu laut, zu groß, zu dreckig, stinkend und voll soll sie sein. Aber meistens sind die Orte, vor denen am heftigsten gewarnt wird, die besten. Und so sind wir gespannt und aufgeregt, als wir in den Flieger steigen, denn auch für uns bedeutet Bangkok den Start für die letzte große Etappe und das Abenteuer Südostasien. Japan macht am Ende noch einmal das, was es am besten kann – nämlich uns komplett umhauen: Als wir abheben, strahlt der Fuji in der untergehenden Sonne.

Nach 14 Stunden mit Zwischenstopp in Shanghai kommen wir mitten in der Nacht in Bangkok an. Und so erwischen wir anscheinend das kurze Zeitfenster, in der die Stadt ein bisschen döst. Vielleicht hat es etwas mit diesem ersten Eindruck zu tun, dass uns die Stadt direkt sympathisch ist. Aber auch unser schönes Mile Map Hostel, etwas außerhalb in Silom gelegen, trägt dazu bei. Denn selbst um 4 Uhr nachts werden wir freundlich und herzlich empfangen. Am nächsten Morgen treten wir vor dem Hostel nichtsahnend auf die vermeintlich ruhige Straße und bekommen direkt die volle Packung asiatischen Straßenlebens präsentiert. Überall brutzelt etwas, Dinge werden transportiert, aus dem Hindu-Tempel am Ende der Straße klingen Gesänge und es riecht nach Räucherstäbchen und Essen. Überall sind Farben. Bangkok ist hellwach und wir lieben es.

Eine gängige Begrüßung in Thailand ist „Gin khao reu yang“ – „Hast du schon gegessen?“ Und man merkt sofort, dass Essen eine zentrale Rolle spielt. Nicht nur gibt es an jeder Ecke Garküchen und Straßenstände, sondern es wird auch zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen. Schon zuhause hab ich mich auf das berühmte Straßenessen gefreut und zum Glück wohnen wir direkt an einer Straße mit diversen Angeboten. Wir nehmen uns vor, uns einmal komplett durchzuprobieren und alles sieht so köstlich und verlockend aus, dass wir gar nicht wissen, wo wir anfangen sollen. Meist sitzt man auf winzigen Plastikstühlen vor einer improvisierten Küche auf der Straße und bestellt mit Händen und Füßen „Einmal essen“, und bekommt schnell das Gericht des Tages serviert. Oft gibt es Suppe, gegrillte Spießchen oder Nudeln und es ist immer frisch und köstlich. Einmal stolpern wir sogar spätabends zufällig an einem kleinen Wagen mit allerlei frittierten Insekten vorbei und können endlich Mehlwurm, Heuschrecke und Käfer probieren. Fazit: Nahrhaft, knusprig, lecker.

Wenn wir gerade nicht essen oder uns im Hostel von den vergangenen Reisestrapazen erholen, erkunden wir die Stadt. Mal zu Fuß, mal mit der Fähre und mal mit dem Linienbus. Allesamt sind schöne und aufregende Möglichkeiten, einen Einblick in den Alltag der Einwohner Bangkoks zu erlangen. Wir besichtigen die opulente Tempelanlage Wat Pho und den berühmten liegenden Buddha – eine ca. 46 Meter lange und 15 Meter hohe goldene Statue. Oder wir verlaufen uns in der Stadt um lebhafte Straßenmärkte oder verstecke Garküchen zu entdecken. Immer wieder fragen wir uns, warum die Stadt so viele Besucher abschreckt. Ja, es ist laut, manchmal nervös, groß und schnell. Aber hinter dieser turbulenten Fassade gibt es vieles zu entdecken. So warten in Chinatown winzige Gassen mit wunderlichen Geschäften, Gerüchen, Märkten und versteckten Tempeln. Das bunte Treiben ist so fern von den gewohnten Strukturen zuhause, dass ich mich stundenlang an den fliegenden Händlern mit ihren Karren mit undefinierbarer Ladung ergötzen kann und mir vorzustellen versuche, was hier tagtäglich so gehandelt, geplaudert und organisiert wird. Das schönste am Reisen ist doch, sich für einen Augenblick in das Leben in einer komplett fremden Kultur und Umgebung hineinzuversetzen.

Myanmar und Vietnam: Zweimal 1 Visum, bitte

Ein weiterer Plan für Bangkok ist das Beschaffen verschiedener Visa für Vietnam und Myanmar. Die Behördengänge und ihre zugehörigen Fristen und Formulare führen dazu, dass wir ganze 10 Tage in der Stadt verbringen anstatt wie ursprünglich geplant Ausflüge in die Umgebung zu machen. Da es uns hier aber so gut gefällt, ist das eine willkommene Fügung. Die Botschaft Myanmars liegt in der gleichen Straße wie unser Hostel und der Visum-Antrag läuft leichter als gedacht (gute Tipps dafür gibt es hier). Man muss nur zur richtigen Urzeit am richtigen Schalter mit den korrekt ausgefüllten Formular stehen. Das Visa-Büro gleicht eher einer Markthalle, es herrscht ein großartiges Durcheinander, aber mit ein bisschen Durchfragen können wir schließlich unsere Anträge ordnungsgemäß abgeben. Ähnlich reibungslos, aber etwas geordneter bekommen wir unser Visum für Vietnam (hilfreiche Tipps hier) und wenige Tage später halten wir stolz unsere Pässe mit den feinen Aufklebern und Stempeln in den Händen.

Bevor wir uns also nach Vietnam aufmachen, treffen wir uns noch spontan mit unseren Freunden Dijana und Jürgen, die zufällig auch in der Stadt sind. In der entspannten Rambuttri Road werden einige Biere getrunken und am nächsten Morgen finden wir heraus, das Hangover in Bangkok nicht so lustig ist wie der Film. Dennoch schaffen wir es noch irgendwie unseren Flieger nach Saigon zu erwischen. Vietnam wir kommen!